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Berge

Angst vor der Eskalation

Aktualisiert: 17. Nov.

Sie kennen das? Vereinbaren Sie ein Gespräch mit mir und ich spreche mit Ihnen, warum dieses Gefühl so verbreitet ist und wie Coaching zu Klarheit und Souveränität führt.


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„Ich habe Angst vor der Eskalation.“ Dieser Satz kommt im Coaching ungewöhnlich häufig vor – und fast immer bei Menschen, die verantwortungsvoll, reflektiert und beziehungsorientiert handeln. Die Angst vor dem Konflikt ist dabei kein Zeichen fehlender Stärke, sondern ein Hinweis darauf, dass mehrere Spannungsfelder gleichzeitig wirken: Verantwortung, Loyalität, Erwartungen anderer und die Sorge, Beziehungen zu beschädigen.

Im systemischen Coaching wird diese Angst nicht weggeredet. Sie wird ernst genommen, strukturiert betrachtet und in einen realistischen, handhabbaren Entscheidungsraum überführt.


1. Warum die Angst vor Eskalation so verbreitet ist

Die meisten Menschen haben Konflikte nicht gelernt – oder nur unter Bedingungen, die geprägt waren von:

  • Machtgefällen („Wer lauter ist, gewinnt“),

  • Unsicherheit („Ich weiß nicht, was dann passiert“),

  • Verletzungen („Streit endet schlecht“),

  • Schweigekultur („Man spricht nicht darüber“).

Wer solche Erfahrungen mitbringt, entwickelt ein nachvollziehbares Muster: Konflikt vermeiden – koste es, was es wolle.

Systemisch betrachtet ist das jedoch keine individuelle Schwäche, sondern ein Ergebnis der Konstellation aus:

  • familiären Mustern,

  • organisationaler Kultur,

  • strukturellen Abhängigkeiten,

  • und eigenen Loyalitäten.

Gerade Führungskräfte, Teamleitungen oder Mitarbeitende in komplexen Organisationen spüren diese Angst besonders stark.


2. Woran man erkennt, dass die Angst vor Eskalation das System blockiert

Betroffene berichten häufig:

  • „Ich möchte ein Thema ansprechen, aber etwas hält mich zurück.“

  • „Ich weiß nicht, wie die andere Person reagiert.“

  • „Ich habe Angst, dass es danach schlimmer wird.“

  • „Ich verliere vielleicht Anerkennung oder Einfluss.“

  • „Ich möchte niemanden verletzen.“

Die Konsequenzen sind spürbar:

  • Themen werden nicht angesprochen – und schwelen weiter.

  • Missverständnisse wachsen.

  • Ärger sammelt sich an, oft jahrelang.

  • Beziehungen verschlechtern sich leise statt laut.

  • Druck steigt – innerlich und im System.

Die paradoxe Logik lautet: Aus Angst vor Eskalation entsteht Eskalation – nur still und ungeregelt.


3. Die systemische Perspektive: Angst ist ein Hinweis, nicht das Problem

Systemisch gesehen ist Angst vor Eskalation ein Signal dafür, dass:

  • zu viele Rollen gleichzeitig aktiv sind (z. B. Kollege, Führungskraft, Freund, Loyalitätsträger),

  • die Beziehung mehr Bedeutungen hat als das Sachthema,

  • die Konsequenzen nicht klar sind,

  • eine unausgesprochene Machtfrage im Raum steht,

  • oder alte Muster aus anderen Kontexten aktiviert werden.

Damit wird klar: Die Angst ist logisch. Sie ist funktional. Sie schützt – aber sie verhindert auch notwendige Bewegung. Coaching hilft dabei zu erkennen, woher diese Angst kommt und was sie genau schützen will.


4. Was Coaching in solchen Situationen bewirkt

a) Entflechtung der Ebenen

Viele Themen wirken gefährlich, weil mehrere Ebenen miteinander vermischt sind:

  • Person

  • Rolle

  • Beziehung

  • Auftrag

  • System

  • Verantwortung

Coaching trennt diese Ebenen. Oft zeigt sich: Das Risiko liegt nicht dort, wo es gefühlt wird.

b) Szenarienklärung: Was wäre im schlimmsten Fall?

Die meisten Ängste entstehen aus unkonkreten Erwartungen. Im Coaching wird durchgespielt:

  • Was ist tatsächlich möglich?

  • Was ist wahrscheinlich?

  • Was ist unwahrscheinlich?

  • Was wäre beherrschbar?

Durch diese Differenzierung wird aus einer diffusen Angst ein strukturierter Umgang.

c) Ressourcenklärung

Wer Angst hat, unterschätzt oft seine eigenen Handlungsmöglichkeiten:

  • Gesprächsstrategien

  • Unterstützer

  • Grenzen

  • Alternativen

  • formale Rollenrechte

  • Einflussräume

Durch diese Klärung entsteht Selbstwirksamkeit – die zentrale Basis für Mut.

d) Entwicklung eines sicheren Vorgehens

Es geht nicht darum, „einfach mutiger“ zu sein. Sondern um:

  • Gesprächsarchitektur

  • Formulierungslogiken

  • Zeitpunkt- und Rahmenwahl

  • Eskalationsprävention

  • innere Stabilisierung

Konfliktfähigkeit entsteht aus Struktur, nicht aus Härte.


5. Typische Wirkung nach einem solchen Coaching

Viele Menschen berichten nach der Arbeit an der Angst vor Eskalation:

  • „Ich kann wieder klar ansprechen, was wichtig ist.“

  • „Ich fühle mich sicher, weil ich weiß, wie ich es tue.“

  • „Ich habe verstanden, dass ich nicht für die Reaktion des anderen verantwortlich bin.“

  • „Ich bin erstaunlich ruhig – das Thema hat seinen Schrecken verloren.“

  • „Ich spüre wieder Kontrolle über die Situation.“

Die Angst verschwindet nicht vollständig – aber sie wird handhabbar. Sie bestimmt nicht mehr das Handeln.


Fazit: Angst vor Eskalation ist kein Hindernis – sie ist der Schlüssel

Wer Angst vor Eskalation hat, ist meist jemand, der Verantwortung trägt, Beziehungen ernst nimmt und sorgsam handelt. Gerade diese Menschen profitieren besonders von Coaching, weil sie lernen:

  • zwischen System und Person zu unterscheiden,

  • Kommunikation zu strukturieren,

  • innere Sicherheiten zu stärken,

  • Grenzen klar und dennoch wertschätzend zu setzen.

So entsteht der Moment, in dem man sagen kann:

„Ich habe Respekt vor dem Gespräch – aber keine lähmende Angst mehr.“


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