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Berge

Dilemma und Kein Ausweg?

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Innere Zerrissenheit und Priorisierung – warum wir uns blockiert fühlen und wie Coaching Orientierung schafft. Ich biete meine professionelle Unterstützung an. Vereinbaren Sie dazu einen Termin mit mir:


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Innere Zerrissenheit gehört zu den häufigsten Anliegen im systemischen Coaching. Menschen beschreiben sie als Druck, als Unruhe, als Gefühl des „Auseinandergezogenwerdens“. Es ist kein klassisches Problem, das man einfach lösen könnte – sondern ein komplexes Spannungsphänomen: unterschiedliche Erwartungen, widersprüchliche Rollen, mehrere Optionen gleichzeitig. Priorisierung wird in solchen Situationen zu einer Unmöglichkeit. Nicht, weil man „unorganisiert“ wäre – sondern weil die Anforderungen nicht kompatibel erscheinen. Genau hier entfaltet systemisches Coaching besondere Wirkung.


1. Woran man innere Zerrissenheit erkennt

Menschen formulieren es unterschiedlich, aber die Muster sind erstaunlich ähnlich:

  • „Ich weiß nicht mehr, wo ich anfangen soll.“

  • „Egal was ich tue, es fühlt sich falsch an.“

  • „Ich habe zu viele Aufgaben, aber zu wenig Klarheit.“

  • „Ich kann mich zwischen zwei guten oder zwei schlechten Optionen nicht entscheiden.“

  • „Ich funktioniere nur noch – aber ich führe nicht mehr.“

Es ist ein Zustand, in dem Handeln schwerfällt, obwohl viel zu tun wäre. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Überlastung der inneren Koordinationsmechanismen.


2. Der systemische Hintergrund: Zerrissenheit ist kein Defizit – sie ist ein Signal

Systemisch betrachtet entsteht innere Zerrissenheit immer dann, wenn mindestens drei Faktoren zusammenkommen:

  1. Widersprüchliche Rollen (z. B. Führungskraft, Elternrolle, Projektverantwortlicher, Sohn/Tochter, Teammitglied)

  2. Unklare Erwartungen(von oben, von Kollegen, von außen – oft unausgesprochen)

  3. Ein internalisiertes Leistungs- oder Loyalitätsmuster (z. B. „Ich darf niemanden enttäuschen“ oder „Ich muss alles im Blick behalten“)

Wenn diese drei Ebenen gleichzeitig aktiv werden, entsteht das Gefühl der inneren Überforderung, das viele als Zerrissenheit beschreiben. Die entscheidende Erkenntnis: Es ist keine persönliche Schwäche – es ist ein strukturelles Spannungsproblem.


3. Warum Priorisierung in solchen Situationen unmöglich wird

Priorisierung setzt drei Bedingungen voraus:

  • klare Ziele,

  • klare Grenzen,

  • klare Verantwortung.

In der Realität existieren jedoch häufig:

  • konkurrierende Ziele,

  • diffuse Prioritäten,

  • widersprüchliche Erwartungen,

  • fehlende Transparenz,

  • implizite Rollenerwartungen.

Man kann nicht priorisieren, wenn zwei „oberste Prioritäten“ gleichzeitig existieren. Man kann nicht priorisieren, wenn man in zwei Systemen unterschiedliche Rollen einnimmt. Man kann nicht priorisieren, wenn man sich für jede Entscheidung rechtfertigen müsste.

Oft sind es genau diese paradoxen Anforderungen, die Menschen in die innere Zwickmühle bringen.


4. Wie Coaching hilft: Räume öffnen, statt To-do-Listen sortieren

Gutes Coaching ordnet nicht „einfach Aufgaben“, sondern arbeitet an der Struktur hinter der Überforderung. Typische Schritte:

a) Das Muster hinter der Zerrissenheit sichtbar machen

Welche systemischen Kräfte ziehen gleichzeitig an mir? Welche Erwartungen sind real – welche imaginiert?

b) Das innere Trilemma entschlüsseln

Viele Konflikte bestehen aus drei gleichzeitig gültigen Optionen, z. B.:

  • Loyalität nach oben,

  • Loyalität zum Team,

  • Loyalität zu sich selbst.

Diese Dreiecke lassen sich nicht „wegpriorisieren“ – aber sie lassen sich strukturieren, sodass Entscheidungen wieder möglich werden.

c) Werte- und Rollenklärung

Welche Rolle gehört eigentlich zu mir? Welche Rolle erfülle ich nur aus Gewohnheit oder Loyalität?

d) Belastungsfaktoren externalisieren

Nicht ich bin das Problem – sondern die Konstellation. Allein diese Perspektive senkt Stress nachhaltig.

e) Eine Priorisierungslogik entwickeln, die nicht überfordert

Beispielsweise durch:

  • Kriterienkataloge,

  • Konsequenzanalysen,

  • zeitlich gestaffelte Verantwortungsräume,

  • Entscheidungssequenzen statt Gesamtentscheidungen.

Das Ziel ist nicht Perfektion – sondern Handlungsfähigkeit.


5. Was nach einem solchen Coaching typischerweise passiert

Menschen erleben oft, dass:

  • Entscheidungen wieder leichter fallen.

  • Aufgaben nicht mehr „gleichzeitig“ wirken, sondern strukturiert.

  • Grenzen klarer gesetzt werden.

  • Erwartungen verhandelt werden, statt nur erfüllt.

  • Priorisierung wieder möglich wird, weil die Grundordnung stimmt.

  • Das Gefühl der Zerrissenheit spürbar abnimmt.

  • Energie zurückkommt, die vorher im inneren Konflikt gebunden war.

Innere Klarheit führt zu äußerer Orientierung.


Fazit: Innere Zerrissenheit ist ein Hinweis – kein Scheitern

Wer sich zerrissen fühlt, ist nicht orientierungslos. Er oder sie ist zu sehr orientiert an zu vielen Stellen gleichzeitig.

Systemisches Coaching hilft, diese Überfrachtung zu entflechten und zu klären:

  • Welche Stimmen gehören zu mir?

  • Welche nicht?

  • Welche Verantwortung trage ich wirklich?

  • Welche kann und darf ich abgeben?

  • Welche Priorität ergibt sich daraus?

So entsteht aus Zerrissenheit wieder ein handhabbares System –und aus Überforderung wieder Klarheit und Kraft.


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